Terrassierte Landschaft

Lamott.Lamott
28. August 2019
Ansicht Gesamtensemble (Foto: Brigida González)
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?

Zunächst stellte sich die Frage nach der Integration einer großen Baumasse (Säle/Tagungen/ Foyerbereiche sowie Tiefgarage) mit zwangsläufig großen Bauvolumen in einen sensiblen und heterogenen städtebaulichen und topographischen Kontext (unterschiedliche Maßstäblichkeiten, kleinmaßstäbliche Wohnnutzungen mit Ausblick auf die Flußlandschaft des Regen, Hanglage usw.). Gleichzeitig bietet das Grundstück Blickbezüge zur nahen Flusslandschaft des Regen. Darüber hinaus galt es für das Zentrum des kulturellen Geschehens der Stadt an der Peripherie der Innenstadt einen angemessenen räumlichen Kontext zu gestalten.

Ansicht Ost (Foto: Brigida González)
Ansicht Süd (Foto: Brigida González)
Wie reagiert der Entwurf auf den Ort?

Das aus der Topographie heraus höhengestaffelte Ensemble aus Gebäude, Platz und Park gestaltet die identitätsstiftende neue kulturelle Adresse der Stadt Cham. Baukörper und Vorplatz öffnen sich zur Stadtmitte. Das Anheben des Platzniveaus schafft Distanz zur befahrenen Further Strasse und Blickbezüge in die Landschaft. Die in zwei eingeschossige Baukörper aufgeteilte Baumasse von Tagung und Saal gestaltet angemessene Baukörpergrößen und lässt den Hang durchfließen. Eine weitgehend verglaste Sockelzone bildet die Platzwand. Die einzelnen Gebäudeteile führen das Konzept der terrassierten Stadtlandschaft fort. Sie entwickeln sich aus dem Hang und vermitteln zwischen Topographie und Stadtraum. Die dabei freigestellte Grundrissebene des Platzniveaus öffnet sich in den Platzraum und schafft fließende Innen- und Außenraumbezüge. Das große Garagenvolumen ist im Hang eingebettet. Darauf befindet sich ein neuer öffentlicher Stadtteilgarten.

Detail Fassade (Foto: Brigida González)
Wie hat sich das Projekt vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk verändert?

Aus wirtschaftlichen Gründen und betriebswirtschaftlichen Abläufen wurden Flächenansätze verändert, zum Beispiel Foyerzonen und Nebenräume wie die zweite Cateringküche verkleinert. Aus finanziellen Gründen musste die charakteristische Stabfassade in einfacherer Art gebaut werden als ursprünglich vorgesehen.

Veranstaltungsplatz (Foto: Brigida González)
Stadtterrassen (Foto: Brigida González)
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?

Das Gebäude unterschreitet die zum Zeitpunkt der Baugenehmigung nötigen energetischen Auflagen (EnEV 2014 – 50%). Die integrierte Kühlung erfolgt über Grundwassernutzung. Aus wirtschaftlichen Gründen wurden höhere energetische Standards zwar diskutiert, nicht aber weiterverfolgt. Hinsichtlich gestalterischer Fragen folgt auch dieses Projekt unserer inhaltlichen Position einer klaren architektonischen Position zukunftsfähiger innerer Funktionalität und authentischer Zeitgenossenschaft.

Foyer (Foto: Brigida González)
Restaurant (Foto: Brigida González)
Welche speziellen Produkte oder Materialien haben zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?

Das Charakteristikum des Gebäudes ist die „Haut“ der sichtbaren Raumvolumen als Stabfassade aus eloxierten Aluminiumlamellen. Im Spiel mit veränderten Lichtsituationen verleiht sie dem Ensemble die gewünschte, ephemer-diaphane Strukturierung und Lebendigkeit. Im Inneren sind die Reduktion auf regionale Holzprodukte (Weisstanne) und eigens entwickelte Lichtobjekte und Möbel besonders.

Foyer Saal (Foto: Brigida González)
Saal (Foto: Brigida González)
Bühne (Foto: Brigida González)
Tagung (Foto: Brigida González)
Lageplan (Zeichnung: Lamott.Lamott)
Grundriss Obergeschoss (Zeichnung: Lamott.Lamott)
Schnitt (Zeichnung: Lamott.Lamott)
Neubau Stadthalle Cham 
2018
Further Straße11
93413 Cham

Nutzung
Veranstaltung / Tagung / Restaurant
 
Auftragsart
Zuschlag nach Wettbewerb (1. Preis RPW 2013)
 
Bauherrschaft
Stadt Cham
 
Architektur
Lamott.Lamott Architekten PartGmbB, Stuttgart
Büroleitung
Caterina Lamott, Prof. Ansgar Lamott
Projektarchitekten: Prof. Ansgar Lamott, Irene Kaul
Mitarbeiter: Anna Rybol, Christian Horbach, Marta Toscano, Maria Lamott
 
Fachplaner
Freianlagenplanung: Realgrün Landschaftsarchitekten, München
Projektsteuerung: Hitzler Ingenieure, Müchen
Tragwerksplanung: Bietergemeinschaft BBI BAUER Beratende Ingenieure GmbH / ISP Scholz Beratende Ingenieure AG
Technische Gebäudeausrüstung: Bummer Hof Planungs-GmbH, Bad Kötzting
Technische Gebäudeausrüstung: UNI-TEC Projekt GmbH, Weiden
Brandschutzgutachter: Kerschberger Architekten GmbH, Cham
Bauphysik: PMI, Unterhaching
Medientechnik: Digitech GmbH & Co. KG, Patersdorf
Baugrund:IMH GmbH, Hengersberg
Küchenplanung: Ingenieurbüro für Großküchentechnik Geisel GmbH, Reutlingen
Verkehrsplanung: Geo Versum, Cham
SiGeKo: Ingenieurbüro für das Bauwesen Weindl, Cham

Bauleitung
Querluft Architekten, Straubing
 
Ausführende Firmen
Rohbau: Ferdinand Tausendpfund GmbH & Co.KG, Regensburg
Spezialtiefbau: Stump Spezialtiefbau, München
Dachabdichtung: AWD-Flachdach GmbH, Trebsen
Glasfassade/Metallfassade: Woschko Winlite GmbH, Weinsberg
WDVS: Fa. Amberger GmbH, Dietersdorf
Schreiner: Westermann GmbH & Co KG, Denkendorf
Schreiner: Weibrecht Consult, Bad Endorf
Schreiner: Haimerl GmbH, Ebensfeld
Mobile Trennwände: Dorma Hüppe, Westerstede
Elektrische Schiebetüren: Max Schierer GmbH, Arnschwang
Dielen/Parkett: Brandl Innenausbau GmbH, Kelheim
Fliesen/Naturstein: Fliesen und Natursteine Franz X. Eckl, Miltach
Bühnenboden: Goetze Bühnentechnik GmbH, Remscheid
Leuchten Foyer: Mawa Design, Michendorf
Leuchten Bar Restaurant: Kemmner/Kiba Stahlbau, Unterensingen
Schlosserarbeiten: Eder Metall GmbH, Roding
Trockenbau: Weidner Trockenbau, Bad Kötzting
Schriftzug Fassade/Monolith: Neon Burgmayer GmbH & Co.KG, Regensburg
Aussenvitrine Monolith: ST-Vitrinen Trautmann GmbH & Co.KG, Bielefeld
Trennwände Sanitär: Röhl GmbH, Waldbüttelbrunn
Stellplatzmarkierung: Buschek GmbH & Co.KG, Cham
Schließanlage: Meusel & Beck GmbH, Nürnberg
Landschaftsbau : Brunner Landschaft & Garten, Wörth a.d.Donau
Heizung/Lüftung/Sanitär: Koberger Haustechnik GmbH, Cham
Elektro: K+B E-Tech GmbH & Co.KG, Cham
Medien-/Bühnentechnik Saal: Zeiler Technik GmbH & Co.KG, Neuötting/Eisenfelden
Küchentechnische Anlagen: Muhr GmbH, Viechtach
 
Hersteller
Lignotrend: Innen-Verkleidungen
Mawa Design: Leuchten Foyer
Warema: Sonnenschutz
 
Energiestandard 
ENEV 2014
 
Bruttogeschossfläche
5.700 m² Stadthalle
4.500qm Parkgarage
 
Gebäudevolumen
25.500 m³ Stadthalle
16.600 m³ Parkgarage

Gesamtkosten* (X.X €)
KGR 200-600 (ohne Baunebenkosten) ca. 21.600.000 €
 
Fotos
Brigida González, Stuttgart

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