Evangelisches Gemeindezentrum Altenessen-Karnap

Offene Tür

Architekturbüro Heinrich Böll
25. Juli 2018
Bild: Thomas Mayer

Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Die christlichen Kirchen befinden sich im Ruhrgebiet eher auf dem Rückzug. Insofern ist der Neubau eines Gemeindezentrums ein starkes Signal an die Stadtgesellschaft. Die Zeichenhaftigkeit des Gebäudes war für uns immer wesentliches Motiv für den Entwurf. Die Gemeinde hat sich mit dem Neubau deutlich in den Nutzflächen beschränkt, empfindet die Konzentration der Gemeindearbeit auf diese „komprimierten“ Flächen aber eher als Gewinn. Man rückt zusammen.

Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Als Inspiration diente zum einen das klassische Atriumhaus mit seinem geschützten Außenraum, zum anderen der halböffentliche Hof als einladende Geste.

Bild: Thomas Mayer
Bild: Thomas Mayer

Wie reagiert der Entwurf auf den Ort?
Der Bauplatz trägt zwar den Namen Mallinckrodtplatz, war aber eher eine Leerstelle im Stadtgefüge als ein städtischer Platz. Die Setzung des Solitärs definiert ihn nun als einen besonderen Ort der Gemeinschaft. Die im Grundriss angelegte Öffnung und Drehung des Atriums stellt den Bezug zur ortsbildprägenden Gemeindekirche her. Ziegelfassade und Dachneigung unterstreichen diese Bezugnahme.

Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Der Bauherr legte dem Wettbewerb ein Raumprogramm zugrunde, das in einem langen und intensiven Abstimmungsprozess innerhalb der Gemeinde erarbeitet worden war. Aufgrund dieser sorgfältigen Vorbereitung war es uns möglich den Entwurf sehr dezidiert auf die Wünsche der Gemeinde hin zu entwickeln.

Bild: Thomas Mayer

Wie hat sich das Projekt vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk verändert?
Aufgrund der guten Vorbereitung des Wettbewerbsprogramms hatte der Entwurf Bestand bis hin zur Ausführung. Sieht man sich heute unser Wettbewerbsmodell an, erkennt man schon das inzwischen realisierte Gebäude.

Welche speziellen Produkte oder Materialien haben zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Materialität und Detailausbildung der Ziegelfassade sind von einer Qualität, die über die reine Funktionserfüllung hinausgehen. Es ging uns um ein Zeichen der Wertschätzung gegenüber der Gemeinde. Dieses Haus erfüllt eine wichtige Funktion für die Gesellschaft, und das sieht man ihm trotz aller Bescheidenheit auch an.

Lageplan
Grundriss
Schnitt

Evangelisches Gemeindezentrum Altenessen-Karnap
2017

Mallinckrodtplatz 1
45329 Essen

Auftragsart
Wettbewerb

Architektur
Architekturbüro Heinrich Böll
Projektleitung: Jolanta Trompeta, Holger Steinmann
Mitarbeit Wettbewerb: Jörg Pampe
Bauleitung: Dieter Dressler

Fachplaner
Lichtplanung: A. Hartung, Köln
Tragwerksplanung: Michael Schmitz, Mülheim a.d. Ruhr
TGA: PSF Ing.Büro für Techn.Gebäudeausrüstung, Bochum
Landschaftsarchitektur: DTP Landschaftsarchitekten, Essen

Ausführende Firmen
Rohbau: Gebrüder Lorenz, Waltrop
Klempnerarbeiten: Schabos GmbH, Nordwalde
Zimmerarbeiten: Holzbau Tietz, Lünen
Metallbauarbeiten: Metallbau Schilloh GmbH, Goch
Innenausbau: Tischlerei Röttlingsberger, Gladbeck
Parkettarbeiten: Strehl GmbH, Essen
Trockenbau: Jaeger Ausbau, Krefeld
Putzarbeiten: Schlicht, Oberhausen
Malerarbeiten: Heinrich Schmid, Essen
Fenster: Tischlerei Terhalle, Ahaus-Ottenstein

Hersteller
Zugangskontrolle: FSB
Klinker : Gillrath
Dach: Rheinzink
Fenster: Schüco
Akustik: Lignotrend

Energiestandard
130 kWh (m² x a)

Bruttogeschossfläche
972 m²

Gebäudevolumen
4.824 m³ 

Kubikmeterpreis
332 €/m³ netto KG 300+400

Gebäudekosten
1.600.000 € netto KG 300+400

Gesamtkosten
2.600 000 €

Auszeichnung
​BDA-Preis Essen 2017

Fotos
​Thomas Mayer, Neuss

Verwandte Artikel

Andere Artikel in dieser Kategorie

Aus vielerlei Holz
vor einem Tag
Kompakte Vielfalt
vor 2 Wochen
Als Teil des Quartiers
vor einem Monat
-273°C in Berlin
vor einem Monat