Gebaute Haltung
Das Team des Büros KO/OK Architektur arbeitet in einer denkmalgeschützten Maschinenhalle in Leipzigs Stadtteil Connewitz. Fabian Onneken berichtet, wie das Baudenkmal mit demontierbaren Einbauten zum Atelier umgestaltet wurde.
Herr Onneken, worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Die Herausforderung bestand darin, die denkmalgeschützte Fabrikhalle, die zu einer von 1908 bis 1910 nach den Plänen der Architekten Händel & Franke gebauten Anlage gehört, minimalinvasiv für unsere Zwecke auszubauen.
Wir wollten für uns als Architekturbüro ein Atelier schaffen, in dem wir mit unserem Team fantastische Architekturen entwerfen und planen können. Es ging uns von Anfang an darum, diesen speziellen Ort mit der räumlichen Intervention zu einem für uns maßgeschneiderten Kreativraum zu transformieren. Dabei hatten wir natürlich auch im Blick, dass unser Team sich in den Räumen wohlfühlen muss, während diese gleichzeitig unser Architekturverständnis repräsentieren sollen.
Der Bestandsbau ist innen wie außen denkmalgeschützt. Der Entwurf ist unsere Antwort auf die Frage nach einem zeitgemäßen Umgang mit denkmalgeschützter Substanz. Wir wollten nicht irgendeinen früheren Zustand rekonstruieren, sondern einen respektvollen, neuartigen und finanzierbaren Ansatz erproben. Letztendlich spielen wir in fantastischer Kulisse ein architektonisches Spiel mit Licht, Raum und Material.
Der Umbau ist ein Projekt von uns für uns. Wir wollen damit auch zeigen, dass herausragende räumliche Ideen entstehen, wenn wir mit einem kleinen finanziellen Budget die Grenzen des Machbaren ausloten.
Wir sind bei diesem Projekt letztendlich Finanziers und Nutzer. So konnten wir alle Entscheidungen ohne Debatten mit Dritten treffen. Das führte zu einem Atelierraum, der auf uns zugeschnitten ist und der uns inspiriert.
Alle Einbauten sind per se reversibel, um die Anforderungen der Denkmalpflege zu erfüllen. Für uns ist es ein Atelier, das wir irgendwann wieder verlassen müssen. Also haben wir alle Konstruktionen demontierbar geplant und ausgeführt. Es gibt ausschließlich Schraub- und Steckverbindungen. Das ganze Konstrukt ließe sich auch in einer anderen Halle wieder aufbauen – sogar als eigenes Haus-im-Haus.
2022
Bornaische Straße 53
04277 Leipzig, Sachsen, Deutschland
Nutzung
Studio, Atelier, Büro
Auftragsart
Direktauftrag
Bauherrschaft
KO/OK Architektur
Architektur
KO/OK Architektur, Leipzig
Hersteller
Elektrische Betriebsmittel: JUNG, Schalksmühle
Metalltüren: Hörmann, Steinhagen
Bruttogeschossfläche
320 m²
Gesamtkosten
95'000 €
Auszeichnung
Shortlist beim DAM-Preis 2024
Fotos
Sebastian Schels, München