Frei erweitert

Böll Architekten
25. August 2021
Vorplatz (Foto: thomasmayerarchive)
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?

Es war ein bisschen wie David gegen Goliath: Vor uns stand die abweisende Rückseite eines mächtigen Schulbaus aus der Gründerzeit, in dem sich heute das Kulturzentrum befindet. Wir hatten eigentlich nur zwei relevante Raumvolumen im Raumprogramm, um dem etwas entgegenzusetzen: Ein Foyer und einen Ausstellungsraum. Damit sollten wir den Altbau um einen gleichwertigen, zweiten Haupteingang ergänzen und damit ein abgeschlossenes Ensemble bilden.

Kulturhof (Foto: thomasmayerarchive)
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?

Bottrop hatte lange Jahre in Bernhard Küppers einen Hochbauamtsleiter, der zahlreiche qualitätvolle Bauten für die Stadt entwarf. Allen voran das Josef-Albers-Museum, eine Gruppe von fein detaillierten Stahlpavillons im Stadtgarten. Auch für das Kulturzentrum hatte er mit dem städtischen Bauhof temporäre Pavillons aus Holz in der Nähe unseres heutigen Bauplatzes entworfen. Diese Idee der frei gruppierten Pavillons im Park war sicherlich neben anderen eine wichtige Inspiration für unseren Entwurf.

Galerie (Foto: thomasmayerarchive)
Kunstforum (Foto: thomasmayerarchive)
Wie reagiert der Entwurf auf den Ort?

Wichtigstes Ziel war die Formulierung einer Einladung an die BürgerInnen – das Kulturzentrum soll ein barrierefreies, offenes Haus sein. Daher die Transparenz des Foyerbaus und des Galeriegangs. 

Das Ensemble (Foto: thomasmayerarchive)
Wie hat sich das Projekt vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk verändert?

Es gab eine Entwicklung bei der Gliederung der Fassaden und des Grundrisses im Übergangsbereich zum Altbau. Das grundlegende Konzept des Abrückens eines der Pavillons, der damit verbundenen räumlichen Fassung des Schulhofes und die Idee des transparenten Verbindungsgangs als optischem Filter zwischen öffentlichem Raum und dem neu gebildeten Kulturhof blieb unverändert. 

Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?

Das Gebäude besteht im Wesentlichen aus Holz. Der Holzbau hat im Ruhrgebiet keine Tradition, daher mussten wir durchaus Überzeugungsarbeit leisten. Die Vertreter der Stadt waren dem Vorschlag gegenüber grundsätzlich sehr aufgeschlossen, insbesondere aufgrund der guten Klimabilanz des Baustoffes. 

Grundriss Erdgeschoss (Zeichnung: Böll Architekten)
Schnitt (Zeichnung: Böll Architekten)
Erweiterung Kulturzentrum August Everding
2021
Blumenstraße 12
46236 Bottrop

Auftragsart
Wettbewerb
 
Bauherrschaft
Stadt Bottrop
 
Architektur
Böll Architekten GmbH, Essen
Projektleitung: Achim Pfeiffer 
Mitarbeit: Karoline Bramsiepe, Holger Steinmann, Kolja Schulte-Zurhausen, Jolanta Trompeta
Bauleitung: Uwe Schall

Fachplaner
Freiraumplanung: Planergruppe Oberhausen GmbH
Holzbaustatik: Pirmin Jung Deutschland GmbH, Remagen
Lichtplanung: Indi*Light GbR, Brilon

Ausführende Firmen
Rohbauarbeiten: Bauunternehmen Ulrich Bogenstahl GmbH
Holzbauarbeiten: K.H. Burdiek Zimmerei und Holzbau GmbH
Dachdeckerarbeiten: Klaus Malkus GmbH
Estrich: Kutsch R. & S. KU GmbH
Trockenbau: Heinemann GmbH, Bochum
Metallbau: Füllbier GmbH & Co. KG
Malerarbeiten: Malerbetrieb Niewerth GmbH
Innentüren: Terhalle GmbH & Co. KG
Möbelbau: Gesing Objekteinrichtung GmbH & Co. KG
Außenanlagen: Haddick & Sohn GmbH & Co.KG

Bruttogeschossfläche
710 m²
 
Gebäudevolumen
3.832 m³

Fotos
Thomas Mayer, Neuss

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