Landtag Brandenburg

Potsdam
建築家
Peter Kulka Architektur
場所
Potsdam
2013
クライエント
BAM PPP Landtag Potsdam Projektgesellschaft mbH

Städtebau und Architektur

Die Entwurfsidee basiert auf dem Genius Loci Potsdams, der noch immer bestimmt wird durch eine Symbiose von Stadt und Landschaft. Ein neues Landtagsgebäude für (die Länder Berlin und) Brandenburg bietet die einmalige Chance, die unvollständige Mitte der Stadt zu komplettieren und, der Aufgabe würdig, ein Zeichen der Zeit zu setzen. Unter der Wiederverwendung der historischen Elemente für die gesamte Außenhaut vollzieht sich im Innern der Wandel vom Stadtschloss der preußischen Könige hin zum Bürgerhaus des (Berlin-) Brandenburgischen Landtages. Im Rahmen dieser Metamorphose der Knobelsdorffschen Fassade und des neuen Landtags wird vor allem im Inneren der Wechsel von Alt und Neu deutlich erfahrbar. Dabei übernimmt das wieder geschaffene historische Treppenhaus in der Achse des Schlosses eine wichtige Vermittlerrolle zwischen der wiederverwendeten Historie und der neu geschaffenen Raumarchitektur: Es wird in seiner historischen Geometrie mit Treppe, Geländer und Pilastern wieder aufgebaut und die noch original erhaltenen Teile werden an ihrer ursprünglichen Position wieder eingebaut. So entsteht zunächst ein Raum, der die Historie mit den originalen Überresten erlebbar macht. In der Folge kann das historische Treppenhaus durch Sponsoring in seiner vollen Pracht - bis hin zur Kuppel - ausgebaut werden. Die Anpassung des Schlossbaus an das größere Volumen des Landtages wird gewährleistet durch das Verschieben der hofseitigen Fassaden der Dreiflügelanlage unter weitestgehender Berücksichtigung der historischen Schlossfassaden. Wir betrachten dies letztlich als konsequente Umsetzung bürgerlichen Engagements und politischen Willens - die Wiedererlangung der raumprägenden städtebaulichen Situation in der Mitte Potsdams. Es entsteht ein Bauwerk im traditionellen Kleid mit einem modernen Innenleben, das einen selbstbewussten und offenen Rahmen für die parlamentarische Arbeit bietet.

Gestaltung, Raumfolgen und innere Erschließung

Der Weg über den Marktplatz durch das Fortunaportal hindurch führt in den Schlosshof, der als allgemein betretbarer Raum zum offenen Bürgerforum, auch für die politische Willensäußerung, wird. Gepflasterte Wege und betretbare Rasenflächen orientieren sich an der Historie, Bänke und Beleuchtung erhöhen die Aufenthaltsqualität und das historische Bild antwortet auf die neuen Inhalte. Folgerichtig verwandelt sich der ehemalige repräsentative Mittelflügel mit dem berühmten Gartensaal in den öffentlichen Bereich des Parlaments. Das äußerlich originalgetreue und innerlich zunächst reduzierte, in der Achse des Mittelflügels gelegene Treppenhaus wird zum Hauptzugang des Parlaments. Es übernimmt in seiner transformatorischen Ausgestaltung die Klammerfunktion zwischen den historischen Fassaden und der modernen inneren Fassung der Räume. Durch dieses hindurch erreicht man das Landtagsfoyer im Erdgeschoss mit Garderoben, Pressebereich, Cafeteria und Informationsbereichen. Hier werden die Gäste in einen Vortragssaal geführt und mittels Multimediavorführung über den Landtag und seine Arbeit informiert. Dem Erdgeschoss wird als Basis des Landtags neben dem Empfangsbereich die Verwaltung und die dienenden Funktionen zugeordnet. Vom Foyer aus verteilt sich der Besucherstrom auf neu geschaffenen Aufgängen und Aufzügen zum Plenarbereich und teilt sich in eine öffentliche und eine interne Erschließung. In den Seitenflügeln der Dreiflügelanlage befinden sich in allen Obergeschossen die Fraktionsbereiche mit den zugehörigen kleinen und großen Sitzungssälen. Diese sind je nach Fraktionsgrößen in Ihrer Nutzung flexibel anpassbar. Durch ihre Positionierung in den Schnittstellen zwischen Seitenflügeln und Mittelbau flankieren die Sitzungssäle den Plenarsaal und verknüpfen ihn mit den Fraktionsbüros. Diese Anordnung ermöglicht, bei der Zwischennutzung für den Landesrechnungshof weiterhin fünf Fraktionen separat in direkter Nähe zum Plenarsaal zu organisieren. Auch der Landesrechnungshof erhält eine zentrale und unabhängige Erschließung über den Haupteingang des Landtagsgebäudes. An Tagen der „Offenen Tür“ und bei repräsentativen Empfängen dient die historische Treppe von Knobelsdorff als Zugang zur "Belle Etage" mit dem Plenarsaal. Ebenfalls im 1. Obergeschoss, befinden sich die Räumlichkeiten des Landtagspräsidenten und des Direktors mit dem zugehörigen Sitzungssaal. Sowohl Presse als auch Besucher werden eine Ebene weiter ins 2. Obergeschoss zur Besuchertribüne und den Presseemporen geleitet. Im 4.Obergeschoss befinden sich schließlich das Restaurant mit Bereichen sowohl für die Besucher, als auch für die Abgeordneten und die Bibliothek. Ein flexibel nutzbarer Konferenzraum steht sowohl für die Bewirtung interner Gäste als auch für Besuchergruppen zur Verfügung. Die Dachkonstruktion wird nach Süden mit Ihrer ursprünglichen Kontur wieder aufgebaut und öffnet sich nach Norden zum Schlosshof über raumhohe Fenster und eine Außenterrasse. Die Themen der Vernetzung von öffentlich - privat, innen - außen und Historie versus Zeitgeist werden aufgegriffen und finden ihren konsequenten Abschluss bei gleichzeitiger Schaffung einer beeindruckenden Aufenthaltsqualität mit Aussicht auf die Nikolaikirche.

Fassaden

Die außenseitigen Fassaden sowie die Fassaden der Kopfbauten am Alten Markt werden material- und werkgerecht zum historischen Vorbild wieder aufgebaut. Die Fassaden werden mit Kastenfenstern ausgestattet, wobei die äußere Schale als Holzfenster nach historischem Vorbild mit Einfachverglasung ausgebildet wird. Die innere Schale als Fenster mit Aluminiumrahmen übernimmt die Funktionen des Schall- und Wärmeschutzes. Da im Zwischenraum ein Sonnenschutz angeordnet ist, werden Scheiben mit neutraler Glasfarbe vorgesehen. Die innere Schale kann zu Reinigungszwecken geöffnet werden, die weitere Reinigung erfolgt von außen. Zirkulierende Luft im Zwischenraum ermöglicht eine natürliche Belüftung der Räume. Die hofseitigen Fassaden werden ebenfalls weitestgehend nach historischem Vorbild wieder aufgebaut. Zur Belichtung der Räume im 3. Obergeschoss werden im Gesims zurückliegende Fensteröffnungen angeordnet, die in der ursprünglichen Knobelsdorffschen Schlossfassade nicht vorhanden waren. Diese Räume werden zusätzlich über bündig in die Dachfläche integrierte Oberlichter mit Tageslicht versorgt. Oberlichter und Gesimsfenster folgen in Größe und Rhythmus der übrigen Fassade. An den vorspringenden Gebäudeteilen (Risalite) der äußeren und inneren Seite wird die Attika konstruktiv für die Aufstellung des Figurenschmucks vorgerüstet. Die Dachflächen sind mit Titanzink verkleidet, in den Flachdachbereichen mit Plattenbelag. Die großzügigen Dachfenster und Oberlichter im Südflügel führen den Fassadenrhythmus fort.

Plenarsaal

Die dominierenden Farben Weiß, Silber und Rot sind von den Landesfarben abgeleitet. Der Plenarsaal legt sich als weißes, holzverkleidetes Inlay in die Gebäudestruktur und wird zur Schnittstelle zwischen historisch wiedererrichteter Fassade und modernem Innenleben. Besonders im Plenarsaal wird diese Schnittstelle durch den Materialwechsel zwischen weißem Putz der historischen Fassade und den Akustikwänden aus weiß lackiertem Holz erlebbar. Für die natürliche Belichtung des Plenarsaals wird eine verkleidete Lichtkuppel in das historische mittlere Belvedere eingefügt. Die Decke des Plenarsaals besteht aus einem weißen Akustikdecke mit umlaufender Voute. Bündig in die Decke eingelassen sind die Funktionsleuchten für das Plenum, während aus der Voute heraus und vom Oberlicht aus umlaufend durch LED illuminiert wird. Durch die Kombination der weißen Wände und dem hölzernen Boden im Wechsel mit den roten Polstern der Sessel und der transparenten Lichtkuppel erhält der Raum einen unverwechselbaren, seiner Bedeutung angemessenen Charakter. Die zentrale Zuschauertribüne mit Blick in den Plenarsaal wird seitlich von den Presse und Fernsehemporen flankiert. Gemeinsam bilden sie, vom Plenarsaalgeschehen abgehoben, die öffentlichen Beobachterebenen. Das Wappen des Landes – der Adler - an der Innenseite der historischen Südfassade begleitet den Blick in den Stadt-Landschaftsraum und zur Havel. Insbesondere der Bezug des Plenarsaals zum Außenraum findet in der Repräsentationsterrasse des Saals zur Friedrich-Ebert-Straße und zur Havel die historische Ausformung. Von außen hat man hier Einblicke in das „Herz“ des Parlaments

Wettbewerb
2007 - 2010

Planungs- und Bauzeit
2011 - 2013

Entwurf
Peter Kulka

Mitarbeiter Wettbewerb
Oliver Ackerschewski, Pit Dörrwächter, Fabienne Hermes, Seong-Geun Kim, Birgit Pinsdorf, Melanie Scholz

Mitarbeiter Planung
Christoph Blana, Pit Dörrwächter, Timo Heinzmann, Egbert Heller, Fabienne Hermes, Anika Janzen, Jan Kranenburg, Katrin Leers, Stefanie Kufner, Birgit Pinsdorf, Frank Röttgen, Marcel Supp

BGF
34.525 m²

BRI
150.600 m³

NF
15.100 m² (ohne TG)

Fotos
Hans-Christian Schink

Visualisierung
Rendertaxi

関連したプロジェクト

  • Promenade Favorita, Lugano TI
    mavo gmbh
  • Garten Höhenweg St.Gallen
    mavo gmbh
  • Sagiareal, Greppen LU
    mavo gmbh
  • Progressiver Reinraumausbau
    Lindner Group
  • Büro Allmendstrasse
    BFB Architekten AG

Magazine

Peter Kulka Architektur によるその他のプロジェクト

Deutsches Hygiene-Museum
Dresden
Wohnhaus KPK
Dresden
City-Tunnel Leipzig, Station Bayerischer Bahnhof
Leipzig
Haus der Stille der Benediktinerabtei Königsmünster
Meschede
Residenzschloss Dresden. Überdachung Kleiner Schlosshof
Dresden