Abtei Michaelsberg

Siegburg
Foto © HGEsch
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Architetti
caspar.schmitzmorkramer
Sede
Siegburg
Anno
2017

Ora et labora – bete und arbeite hieß es einst bei den Benediktinern. Heute ist aus der denkmalgeschützten Abtei Michaelsberg bei Siegburg ein modernes Tagungszentrum entstanden. Vale! Lebe wohl – gaben die entwerfenden Architekten dem harmonischen Ensemble aus Alt und Neu mit auf den Weg.

Wer nach Siegburg fährt, sieht schon von weitem das Wahrzeichen der Stadt, die Abtei Michaelsberg. Wie eine Burg thront das 1096 gegründete Kloster mit seiner Kirche imposant auf dem Hügel inmitten der Stadt und genießt das Panorama aufs Rheintal. Ein geschichtsträchtiger Ort mit großer Anziehungskraft. Jetzt, im Mai 2017, erstrahlt die Abtei Michaelsberg in neuem Glanz.

Der umfangreiche Ausbau des Klosters zu einem Tagungszentrum zeigt: Mit respektvoller Gestaltung lässt sich ein historisches Gebäude angemessen zu einem modernen Haus mit Wohlfühlfaktor umwandeln. Auch ein Neubau, das sogenannte Forum wurde optisch elegant integriert – so ist ein harmonisches Gesamtensemble entstanden.

2011 wurde die Abtei der Benediktinermönche aufgelöst. Das Erzbistum Köln entwickelte ein neues tragfähiges Wirtschaftskonzept zum Erhalt der Gebäude auf dem Michaelsberg. Ziel war es, das Katholisch-Soziale Institut (KSI) dort unterzubringen, die Abtei mit Tagungsort und Hotel als geistliches Zentrum zu revitalisieren. Dafür wurde ein Wettbewerb mit eingeladenen Architekten ausgeschrieben, den das Kölner Büro um Caspar Schmitz-Morkramer 2012 gewann. Doch wie wandelt man eine Abtei mit fast 1000jähriger Geschichte in ein zeitgemäßes Hotelinterior, kann Gäste zur Erholung einladen, gleichermaßen ein lebendig-inspirierender Tagungsort sein? „Wir haben uns gefragt, was uns das Haus mitteilen möchte und wie wir damit umgehen können“, erklärt Architekt Casper Schmitz-Morkramer. Eine der Antworten war das Schaffen einer klaren Ordnung: So sind heute in der Abtei die Hotelzimmer, die Rezeption und einige Seminarräume untergebracht. In dem damit verbundenen Forum befinden sich das Restaurant, eine weitere Tagungsebene und die Räume, in denen das Institut arbeitet sowie 100 Stellplätze auf zwei Ebenen.

Der Neubau wurde auf dem ehemaligen Parkplatzgelände errichtet, siebzehn Meter unter der Erdgeschoss-Ebene der Abtei. Gute, topographische Voraussetzungen, damit er nicht vertikal heraus sticht. Durch seine besondere Gliederung scheint er zugehörig: Der zweigeschossige Sockel, der sich mit seinem hellgrau-sandfarbenen Naturbruchstein an der historischen Abtei-Fassade orientiert, beherbergt den neuen repräsentativen Eingang zum KSI sowie die Parkgarage. Es folgen ein gläsernes Verwaltungsgeschoss und darüber das Restaurant und die Tagungsräume. Der großzügige, gläserne Pavillon auf dem Dach ist zur Lounge erweitert und gibt den Blick aufs Rheintal frei. Hier oben können Besucher in Kürze eine grüne Oase genießen: Die begehbaren Dachflächen werden mit Gartenlandschaft zum Verweilen einladen. Durch die Gliederung in unterschiedlicher Materialität wirkt das Gebäude weder massiv noch voluminös. Hohe, schmale Fenster, die viel Licht in den Innenraum transportieren und durch Panorama-Landschaftsfenster ergänzt werden, kommunizieren Transparenz. Loggien fügen sich als Aussichtsfenster in die Fassadengestaltung und bilden große, geöffnete Bereiche. „Mit dem Neubau haben wir der Abtei eine moderne Komponente gegenüber gestellt. Wichtig für uns war, dass die beiden Häuser kommunizieren und funktionieren, nicht konkurrieren“, so Schmitz-Morkramer.

Für die Gäste soll der Besuch auf dem Michaelsberg unvergesslich werden. „Wir haben uns entschieden, das Ankommen neu zu gestalten “, sagt Architekt Caspar Schmitz-Morkramer. Fuhr man einst in den Hof der Abtei, gibt es jetzt einen Vorplatz mit Empfanghalle. Über einen Aufzug gelangt man nach oben in den Pavillon mit weitem Blick über Siegburg und die Landschaft. „So erhält jeder Gast einen Bezug zur Umgebung. Dann erst geht es durch die ebenfalls gläserne Brücke in das Gebäude hinein“, erläutert Schmitz-Morkramer. „Uns war es wichtig, den Weg als Reise zu inszenieren. Die Gäste sollen ihren Alltag hinter sich lassen, bevor sie sich auf neue Themen einlassen.“

Wer sich heute über die gläserne Brücke in die Abtei begibt, erreicht die Rezeption. Sie wird zum vermittelnden Zentrum zwischen Alt-und Neubau, dominiert von hellem Naturstein und Leder. Auf derselben Ebene sind verschiedene Seminarräume, ein Kaminzimmer und das hauseigene Medienkompetenzzentrum untergebracht. 121 Hotelzimmer und Suiten befinden sich in der ersten und zweiten Etage. Die ehemaligen Mönchszellen strahlen heute eine ruhig-besinnliche Atmosphäre aus. Der Geist des Hauses bleibt für die Besucher spürbar. „Wir haben überall modernste Beleuchtungstechnik eingesetzt, diese aber so integriert, dass man sie nicht sieht. Die Kreuzgänge konnten ihren Charme behalten, obwohl wir sie grundlegend sanieren mussten“, berichtet Caspar Schmitz-Morkramer. So inszeniert das neue Beleuchtungskonzept den Kreuzgang und lässt das Flanieren durch die langen Gänge zum außergewöhnlichen Erlebnis werden. Wert wurde auch auf die Details gelegt: die historischen Ölleuchten aus den Kreuzgängen sind sorgsam restauriert und befinden sich nun im Lese- und Kaminzimmer. Auch die charakteristische Fensterform der Abtei wurde beibehalten. Schmitz-Morkramer: „Es war spannend, sich mit der Historie der Abtei zu beschäftigen, um zu sehen wie die sakralen Architekturthemen von Kreuzgängen, bis hin zu Gewölben und Mönchszellen neu interpretiert werden können.“

Ausgearbeitet wurde auch ein übergeordnetes Farb- und Materialkonzept, das Abtei und Forum optisch miteinander verbindet. Dabei dominiert Naturstein auf den Böden, warmes Eichenholz an Fenstern, Türen, Böden, Handläufen und der gesamten Möblierung. Auf den lichten Fluren der Hoteletagen und in den Hotelzimmern war es aus akustischen Gründen notwendig, einen textilen Bodenbelag zu verlegen. Gewünscht wurde ein Farbton, der das Interior und den Naturstein untermalt, sich aber nicht hervordrängt. Zusammen mit der Teppichboden-Manufaktur Carpet Concept entwickelte man einen eigenen, individuellen Ton, das „Michaelsberg-Beige“ in der Qualität ECO TEC. Einen harmonischen, Ruhe vermittelnden Farbton, der mit den Teppichboden-Spezialisten in eigener Weberei in Münchenbernsdorf speziell kreiert wurde. Auch das minimalistisch gehaltene Interior der Zimmer trägt die Handschrift der Architekten: Neben gefertigten Eichenholz-Einbauten wie Schrank, Schreibtisch und Garderobe heben sich die Bettkopfteile mit integrierter Beleuchtung hervor. Sie sind in Akzentfarben von senfgelb, ochsenblutrot oder mitternachtsblau gehalten. Sitzmöbel in der jeweiligen Kontrastfarbe werden dazu kombiniert.
Auch in den Seminar- und Tagungsräumen finden sich diese Farbkombinationen und Materialien wieder. So gelingt es, einen roten Faden zu weben: die Verbindung zwischen Alt- und Neubau zu betonen, das Gestern und Heute harmonisch aufeinander treffen zu lassen. „Uns hat besonders gereizt, das Gebäude zu revitalisieren, eine Gestaltung einzubringen, die es auf besondere Weise erlebbar und bewohnbar macht,“ betont Caspar Schmitz-Morkramer. Eines dieser Erlebnisse wird von der ersten Hotelzimmer-Etage aus greifbar: der Flur mündet in einer ungewöhnlichen Fenster-Aussicht, die den Blick in die Kirche freigibt - direkt auf den Altar.

Das Projekt stammt aus der gemeinschaftlichen Arbeit von meyerschmitzmorkramer.

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