Foto © Peter Manev
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Vermessungsamt

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Sede
Schloßplatz, 96450 Coburg
Anno
2012

GESCHENK DER GESCHICHTE

Herzog Albrecht von Sachsen-Gotha-Altenburg ließ zwischen 1685 und 1690 in exponierter Lage gegenüber der Ostseite des Schlosses Ehrenburg „einen sehr langen Marstall und daran stossendes Reit- und Kutschen-Haus“ erbauen und diese „aussen mit Stein verkleiden“. Aus dieser Zeit stammen die ältesten Gebäudeteile dieses Baudenkmals, das heute die Coburger Außenstelle des Bayerischen Landesvermessungsamtes München beherbergt. Ursprünglich waren die Gebäude zweigeschossig und hatten ein mit altdeutschem Schiefer gedecktes Mansardendach. Die Rückfront war auf Teilen der äußeren Stadtmauer errichtet worden, was die leichte Krümmung des Grundrisses erklärt. Die Außenmauern bestanden aus mit Steinen verkleidetem, ausgemauertem Fachwerk. Das heutige Erscheinungsbild mit reicher architektonischer Neurenaissancegliederung an den Giebeln entstand Ende des 19. Jahrhunderts unter dem Architekten Julius Hartmann. Letzte Eingriffe in die historische Struktur des Marstalles wurden zwischen 1921 und 1923 getätigt als im Mitteltrakt Wohnun-gen mit Kellerräumen geschaffen wurden und das Mittelportal geschlossen wurde. Seither erfuhr das Ensemble mehrere Umnutzungen, wesentliche die Substanz verändernde Maßnahmen wurden nicht durchgeführt. Im Zuge der Sanierung wurde der Haupteingang in den Mittelrisalit des Gebäudes zurückverlegt, wo er zu herzoglichen Zeiten bereits angeordnet war und in die Stallungen führte. So wurde eine städtebauliche Verknüpfung mit dem Schlossplatzensemble geschaffen, die der historischen Bedeutung der Marstalles gerecht wird, und die erdgeschossigen Gußeisenstützkonstruktionen mit Kappendecken wieder als räumlich erlebbares Geschenk der Geschichte zugänglich gemacht. Wertvolle architektonische Bauteile wurden wieder entdeckt und in das Gesamtkonzept integriert. Die nachträglich unter funktionalen Gesichtspunkten eingefügte Kellersituation mit ihren problematischen Höhendifferenzen wurde bereinigt. So konnte eine Gebäudestruktur geschaffen werden, die über eine Mittelerschließung kurze Wege und klare Orientierung bietet. Auch die Materialität entwickelte sich aus der Historie: Ziegel, Eisen, Putz, Holz und Glas bilden die Basis des reduzierten Konzeptes. Die Sanierungsmaßnahme bot die großartige Möglichkeit, das überformte Marstallgebäude aus funktionalen, konstruktiven, energetischen und architektonischen Zwängen zu befreien und in enger Abstimmung mit dem Bauherrn und dem Landesamt für Denkmalpflege eine auf historischer Grundlage fußende zukunftsweisende Architektur für ein modernes Vermessungsamt zu ermöglichen. Die Planungen von Brückner & Brückner Architekten berücksichtigten die historisch gewachsenen Strukturen und fügten das Raumprogramm sensibel in den Bestand ein. Den Mitarbeitern des Vermessungsamtes und den Bürgern der Stadt Coburg wurde ein Stück erlebbarer Geschichte zurückgegeben und dem Gebäude Atmosphäre und Charakter.

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