Nalbach + Nalbach Gesellschaft von Architekten

Berlin-Mitte, Auguststraße: In der mittelalterlich schmalen, aber geraden Straße hat sich der KunstWerke Berlin e.V. in einer alten Margarinefabrik eingenistet. Draußen auf der Auguststraße sieht alles noch ein bisschen verludert aus, aufgerissen und unfertig; berlinerisch. Aber wagt man sich durch die Tordurchfahrt, glitzert und glänzt es verführerisch. Es geht um die hochfein polierten Stahlstützen und bündig eingepassten Glasscheiben, die in der linken Hofseite funkeln.

Was für ein Glas! Dick und schwer, leicht grünsilbern gesättigt und natürlich spiegelnd. Drinnen Schemen von Menschen und Stühlen, Tischen und Tassen. Und alles ist von einer glänzenden Stahlkonstruktion umfangen, die ebenso massiv wie flüchtig ist. Die Architektin Johanne Nalbach hat sich alle erdenkliche Mühe gegeben und mit den besten Firmen gearbeitet. Sie forderte auch neueste Technologie und hat diese auch durchgesetzt. Der Stahlkäfig etwa wurde komplett vorgefertigt und mit dem Kran über die engen Dächer der Berliner Altstadt gehievt, eingeschwebt als architektonisches Präzisionswerk. Bei Nacht oder Sonnenlicht spiegeln sich die Fassaden oder der alte Hofbaum im Spiegelglas. Unmerklich geht das Glas in den Stahlrahmen über. Wie Wasser gleiten die Bilder an der velinen Oberfläche ab und entrücken das Architekturobjekt, das grob beschrieben aus zwei quadratischen Kuben besteht, die aus einer Hoflücke herausgedreht sind und dem Besucher die zackige Front zukehren. Zugrunde lag dem Projekt nur eine flüchtig aufs Fax geworfene Skizze des amerikanischen Konzeptkünstlers Dan Graham. Graham ist Spezialist in Sachen Pavillon und Glas. 1988 wurde er erstmals in Deutschland mit einer Münchener Ausstellung zum Thema vorgestellt.

Bauherr
KunstWerke Berlin e.V.

Architektin
Hon.Prof. Johanne Nalbach

Nutzung
Café, Ausstellungsräume, Künstlerwohnungen und Ateliers

Planungsleistung
Lph 1 - 5, Hochbau

Planungszeitraum
1994 - 1999

Status
abgeschlossen

BGF
ca. 1.700 qm

Baukosten
ca. 4 Mio. EUR