Wohnbebauung „Auf der Ludwigshöhe/Sligostraße"

Kempten
Wohneigentum und geförderte Wohnungen in unmittelbarer Nachbarschaft
Foto © Rainer Retzlaff
Ein Typus - zwei Ansichten
Foto © Rainer Retzlaff
Orientierung zum Grünzug
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Spiel der Loggien mit korbartigem Austritt
Foto © Rainer Retzlaff
Belebte Freibereiche zwischen Privat und Halböffentlich
Foto © Rainer Retzlaff
Arquitectos
f64 Architekten PartGmbB
Ubicación
Sligostraße, 87437 Kempten
Año
2018
Cliente
BSG Allgäu, Kempten

Entwicklung eines Wohnquartiers zwischen Sligostraße und Trienter Straße. Neubau von 6 Stadthäusern mit ca. 39 Eigentumswohnungen und 47 familiengerechten Mietwohnungen, Neubau einer Tiefgarage mit ca. 93 Stellplätzen

Situation

Das am östlichen Stadtrand von Kempten liegende Baugebiet "Auf der Ludwigshöhe" stellt die größte Stadterweiterung der letzten 25 Jahre für Wohnzwecke dar. Während die um den zentralen Höhenrücken der Ludwigshöhe vorgesehenen Reihen- und Einfamilienhausstandorte nahezu vollständig bebaut sind, wurden große Teile der Geschosswohnungsbebauung erst zum Schluss realisiert. Auf einem der letzten größeren Grundstücke entstanden familiengerechte Miet- und Eigentumswohnungen in einem Quartier, welches durch die städtebauliche Prägung und Baukörper-Ausformung eine gemeinsame Identität stiften sollte.

Städtebau, Erschließung, Freianlagen

Der Bebauungsplan aus dem Jahre 1993 sah eine straßenbegleitende Bebauung von Vier plus Dach vor, welche den Maßstab der mittlerweile entstandenen angrenzenden Einfamilienhausbebauung hinsichtlich Orientierung, Baukörpergliederung und Raumbildung gesprengt hätte. Die nun ausgeführte Bebauung öffnet bei vergleichbarer Dichte wie im ursprünglichen B-Plan den Straßenraum durchlässig zu Grünzug und Wegeverbindung. Konisch geschnittene Baukörper weiten den Raum zur Aussicht und zum gemeinsamen Grünzug hin. Blattaderförmig vernetzen Wege und Spielflächen die Erschließung und den Grünzug zwischen den durch Pflanzungen zonierten privaten Gartenanteilen. Geschnittene Hecken trennen die Gartenbereiche, frei wachsende Hecken schaffen Abstand zur Öffentlichkeit. Obstbäume stehen in den Gärten, Großbäume auf öffentlichen Flächen. Entlang der Wege können auf Rasenpflaster die Feuerwehrzufahrten unauffällig nachgewiesen werden, in den Rasenflächen sind Spielangebote für alle Generationen integriert. Fahrradabstellplätze sind jedem Haus sowohl im UG als auch ebenerdig zugeordnet, die Müllräume sind neben den überdachten Eingängen im Gebäude untergebracht. So können die Freianlagen frei von Nebengebäuden gehalten werden. 6 von 9 Häusern wurden bislang realisiert.

Baukörper

Als allen Gebäuden gemeinsame Volumencharakteristik erhalten die Baukörper eine skulpturale Formung: ein asymmetrisches Satteldach wird ohne Dachvorsprung quer über einen fünfeckigen Grundriss mit vier Geschossen gespannt. Dabei verjüngen sich die Gebäude zum gemeinsamen Grünzug bzw. nach Süden. Dadurch öffnet sich der Raum von den Hauptfassaden aus in die Diagonale und bietet der gereihten Baustruktur mehr Weite, Ausblick und spannende Bezüge zueinander.

Das Quartier verbindet sozial geförderte Mietwohnungen und Wohneigentum zu gleichen Teilen. In der äußeren Erscheinung und Wertigkeit sind die einzelnen Häuser jedoch bewusst gleich gestaltet, so dass man ihnen nicht ansehen kann, wer sie bewohnt. Die leicht polygonal geformten, aber in einer Ordnung zueinander stehenden Gebäude, geben dem Außenraum Leichtigkeit, die besondere Balkon-Loggien-Kombination, entworfen mit der Assoziation zu Stadtvillen, schafft als spielerisches Element überdachten privaten Freiraum sowohl für das persönliche Schutzbedürfnis als auch für das „vor die Fassade treten“. Dieses besondere und verbindende Gestaltungsmerkmal vereint die Hausgruppe trotz unterschiedlicher Grundrisse, Materialien im Ausbau und Bewohnerstruktur. Alle Bewohner erfahren die gleiche Wertschätzung. Der private Freibereich, ein zentraler Teil des Wohnraums, und das wichtigste Bindeglied zum öffentlichen Außenraum, ist immer gleich.

Einfache, kompakte und robuste Konstruktionen kennzeichnen die bei den regionalen Firmen bekannte und bewährte Massivbauweise. Wo konstruktiv möglich, wurde ein monolithischer kerngedämmter Ziegel im Sinne der wirtschaftlichen Nachhaltigkeit gewählt. Die prägende, etwas aufwendigere Gestaltung beschränkt sich auf wenige wichtige, sich seriell wiederholende, aber differenziert angewandte Elemente. Der Soziale Wohnungsbau konnte im Rahmen der Fördergrenze äußert günstig realisiert werden.

Die Gebäude beinhalten jeweils 13 bis 18 Wohnungen, je 3 bis 4 im Regelgeschoss und 1 bis 2 je Dachgeschoss. Durch die unterschiedlichen Gebäudelängen ergibt sich ein variabler Mix aus 2-Zi. bis 5-Zi.-Wohnungen. Allen Erdgeschosswohnungen sind eigene Gartenbereiche mit geschützter Loggia direkt zugeordnet, alle anderen erhalten Loggien mit Balkon, die Dachgeschosswohnungen großzügige Dachterrassen.

Energie und Haustechnik

Die zukunftsfähige und nachhaltige Bausubstanz mit wärmebrückenfreier Gebäudehülle mit Dreifachverglasung und Wänden aus 36,5cm bzw. 42,5cm starken ThermoPlan-Ziegeln ermöglichen den Standard eines KfW-Effizienzhaus 70 im geförderten Mietwohnungsbau und eines KfW-Effizienzhaus 55 für die Eigentumswohnungen. Die Beheizung erfolgt per Fernwärme in Verbindung mit Fußbodenheizung. Für praxisrelevante Erkenntnisse ist ein Haus mit dezentraler Lüftung mit Wärmerückgewinnung ausgestattet, die anderen lediglich mit Abluftanlagen.

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